Labyrinthitis

Symptome, Diagnose und Therapie

Bei der Labyrinthitis handelt es sich um eine Infektion des Innenohrs, also der Hörschnecke und des Gleichgewichtsorgans. Eine Labyrinthitis kann entweder direkt im Innenohr entstehen oder von aussen auf dieses übergreifen. Eine Infektion von aussen kann über das Blut erfolgen, durch die Weiterleitung einer Infektion vom Mittelohr ausgehend, oder durch eine Infektion, die sich entlang der Hirnhäute ausbreitet und so entlang des Hörnervs in das Innenohr gelangt.

Bei der Labyrinthitis ist es wichtig einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen und sich darüber hinaus über die Möglichkeiten der Behandlung zu informieren. Im Folgenden finden Sie wichtige Informationen zu der Ursache, den Symptomen und der Behandlung einer Labyrinthitis.

Inhaltsverzeichnis
  • Labyrinthitis Ursachen
  • Labyrinthitis Symptome
  • Diagnose Labyrinthitis
  • Therapie

Ursachen einer Labyrinthitis

Tympanogen
Die tympanogene (oder auch seröse) Labyrinthitis kommt zustande durch das Übergreifen einer Mittelohrentzündung auf benachbarte Strukturen. Hierbei treten Toxine (Giftstoffe) über das runde oder das ovale Fenster aus dem Mittelohr in das Innenohr über und führen so zu einer Entzündungsreaktion der Strukturen des Innenohrs.

Bakteriell
Eine akut eitrige Labyrinthitis ist bakterieller Genese und kommt eher selten vor. Häufig ist sie eine Komplikation einer Meningitis (Hirnhautentzündung). Dann wird sie meistens durch typische Meningitiserreger wie Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) oder Meningokokken (Neisseria meningitisdis) verursacht. Die Bakterien gelangen über den Aquaeductus cochleae in das Innenohr und befallen dortige Strukturen.

 

 

Autoimmunkrankheiten
Auch Autoimmunkrankheiten, wie zum Beispiel der Morbus Wegener können eine Labyrinthitis als Begleiterscheinung zeigen.
Selten kann es sich auch um Erreger der Syphilis handeln. Diese Erkrankung befällt in fortgeschrittenen Stadien auch intracraniale Strukturen und kann somit auf demselben Weg wie die Meningitiserreger ins Innenohr gelangen. Eine meningogene Genese der Labyrinthitis führt fast immer zum Ausfall des Labyrinths. Auch die gegensätzliche Infektionsgenese ist jedoch möglich, also eine bakterielle Infektion des Labyrinths, die sich innerhalb des Innenohrs und darüber hinaus ausbreitet und letztendlich die benachbarten Hirnhäute befällt und das volle Bild einer Meningitis verursacht.

Virale Infektion
Virale Infektionen wie Mumps, Zoster oticus oder Masern können auch das Labyrinth befallen.

Symptome

Die Mehrzahl der Patienten mit (infektiöser) Labyrinthitis sind Säuglinge und Kleinkinder. Seltener sind auch Erwachsene betroffen. Die Betroffenen leiden unter Drehschwindel, häufig kombiniert mit Erbrechen. Bei alleiniger Reizung des Labyrinths findet sich ein Spontannystagmus (unkontrollierbare, rhythmisch verlaufende Bewegungen des Auges) in Richtung der erkrankten Seite. Bei komplettem Labyrinthausfall ist der Nystagmus zur Gegenseite gerichtet. Zusätzlich ist das Hörvermögen deutlich reduziert, bis hin zur Schwerhörigkeit. Weiterhin können Ohrgeräusche wie z.B. ein Tinnitus und Ohrenschmerzen auftreten.

Bei einer Mittelohrentzündung mit plötzlich auftretendem Schwindel sollte umgehend ein Hals-Nase-Ohren Arzt aufgesucht werden.

Diagnose Labyrinthitis

Im Audiogramm findet sich eine Schallempfindungsstörung. Bei der Otoskopie kann der Arzt häufig einen Erguss diagnostizieren. Bei einer Gleichgewichtsuntersuchung mittels Frenzelbrille oder durch thermische Vestibularisprüfung zeigt sich ein pathologischer Nystagmus. Besteht der geringste Verdacht auf eine Meningitis (Hirnhautentzündung), muss zeitnah eine Liquorpunktion (Entnahme von Nervenflüssigkeit) erfolgen.
Bei tympanogener Genese sollte zum Ausschluss einer Labyrinthfistel als Verbindung zum Mittelohr eine hochauflösende Computertomographische Untersuchung des Felsenbeins erfolgen.

Eine Verbesserung der nach Genesung noch erhaltenen Innenohrfunktion ist möglich, von einer starke Schädigung der Strukturen erholt man sich meistens jedoch nicht merklich. Eine bleibende Schädigung nach durchgemachter Labyrinthitis ist nicht selten. Die Prognose ist jedoch stark abhängig von der verstrichenen Zeit bis zur Therapie.

Therapie

Bei tympanogener Labyrinthitis aufgrund einer akuten Mittelohrentzündung bedarf es einer sofortigen Entlastung durch eine Paukendrainage und Ablassen des Paukenergusses eventuell in Kombination mit einer Mastoidektomie. Zusätzlich muss eine parenterale Therapie mit liquorgängigen (also die Blut-Hirn-Schranke passierenden) Antibiotika begonnen werden. Hiermit wird ein eventueller Befall der Hirnhäute mittherapiert oder diesem gegebenenfalls vorgebeugt. Ist die Labyrinthitis auf eine virale Infektion zurückzuführen, durch Toxine oder durch autoimmune Prozesse bedingt, kann die Gabe von Kortisonderivaten Besserung bringen.

 

Bei einer viralen Genese sollte auch die Anwendung von Virostatika in Betracht gezogen werden, bei einer autoimmunen Ursache die von Immunsuppressiva. Weiterhin sind Rheologika zur Durchblutungsförderung hilfreich. Prophylaktisch sollte insgesamt bei Erkältungen, insbesondere aber bei einhergehender Mittelohrentzündung, auf eine abschwellende Therapie und eine ausreichende Belüftung des Mittelohrs geachtet werden. Kinder, die vermehrt unter Mittelohrentzündungen leiden, müssen unbedingt einem HNO-Arzt vorgestellt werden, um angeborene Belüftungsstörungen auszuschliessen. Ausserdem sollte den Empfehlungen für Schutzimpfungen bei Kindern Folge geleistet werden.

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