Tinnitus: Symptome, Ursachen, Behandlung

Tinnitus (auch „Tinnitus Aurium“; lateinisch für „Klingeln der Ohren“) betrifft ungefähr 15 Prozent der Weltbevölkerung. Obwohl es kein Heilmittel oder rezeptfreies Medikament gegen Tinnitus gibt, können Sie verschiedene Massnahmen ergreifen, um die Symptome zu lindern. In diesem Artikel geben wir Ihnen weitere Informationen zum Thema Tinnitus, Eigenschaften, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Inhaltsverzeichnis
  • Was genau ist Tinnitus?
  • Tinnitus-Ohrengeräusche
  • Tinnitus-Ursachen
  • Tinnitus-Noiser
  • Tinnitus-Therapie
  • Tinnitus im Alter

Was genau ist Tinnitus?

Forscher fanden heraus, dass Tinnitus eine hohe Korrelation mit dem Hörverlust aufweist. Tinnitus wird grundsätzlich als Klingeln, Summen oder Zischen in den Ohren beschrieben. Bei zehn bis zwanzig Prozent der Betroffenen tritt ein chronischer Tinnitus auf eine Dauer von mehr als drei Monaten. Die häufigsten Fälle werden bei Patienten im Alter von über 40 Jahren beobachtet. Dennoch sind Menschen in jedem Alter anfällig für störende und anhaltende Ohrgeräusche.

Die Symptome können von Patient zu Patient unterschiedlich sein. In milden Fällen kann sich das Klingeln wie eine geringfügige Störung anfühlen, die in ruhigen Umgebungen stärker wahrgenommen wird. Tinnitus-Symptome können aber auch teilweise so laut sein, dass sie die alltäglichen Aktivitäten beeinträchtigen.

Tinnitus-Ohrengeräusche klingen wie:

Pfeifen
Knacken
Rauschen
Klingeln

Tinnitus-Ursachen: Was kann einen Tinnitus auslösen?

Hörgeräte-Akustiker sind sich darüber einig, dass Tinnitus auf Schäden an den äusseren Haarzellen der Cochlea (dem Teil des Innenohrs, der wie ein Schneckenhaus aussieht) zurückzuführen ist. Die Frage ist also, wie diese Haarzellen beschädigt wurden. Die Gründe können vielseitig sein, die beiden bedeutendsten sind Traumata und langfristiger Abbau.

Tinnitus & Stress

Stress ist einer der Hauptgründe, der Tinnitus auslösen kann. Wenn Sie gestresst sind, neigen Sie dazu, das Klingeln viel lauter wahrzunehmen, als es tatsächlich ist. Aus diesem Grund kann aktive Entspannung bereits dazu beitragen, das störende Klingeln in Ihren Ohren zu mindern. Versuchen Sie, Aktivitäten nachzugehen, die Ihnen schnell und effektiv dabei helfen, Stress abzubauen. Gehen Sie beispielsweise spazieren, meditieren Sie oder versuchen Sie sich an Atemübungen.

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Tinnitus-Rückbildung

Statistisch gesehen haben mehr als 50 Prozent der Menschen mit einem Tinnitus zugleich auch einen Hörverlust. Eine Therapie mit Hörgeräten kann die Lebensqualität verbessern. Hörgeräte gleichen den Hörverlust aus und helfen Ihnen, Geräusche wieder besser wahrzunehmen.

Haben Sie einen Hörverlust und einen Tinnitus, können Hörgeräte mit integriertem Tinnitus-Noiser, einer technischen Ergänzung im Hörgerät, helfen. Tinnitus-Noiser lenken mit beruhigenden Schalleindrücken von den Tinnitus-Geräuschen ab. Sie können dabei aus einer Vielzahl angenehmer Geräusche auswählen.

Das Noiser-Geräusch bleibt leiser als der Tinnitus selbst. Sie fixieren sich weniger oder sogar gar nicht mehr auf Ihre Ohrgeräusche. Dadurch hilft diese Therapie dem Gehirn, sich an die Töne zu gewöhnen und diese nach einer gewissen Zeit auszublenden. So lernt das Gehirn wieder, sich auf die Geräusche der Umwelt zu konzentrieren.

Hersteller, die Hörgeräte mit integriertem Tinnitus-Noiser anbieten

Tinnitus und Knalltrauma

Bei einem Knalltrauma handelt es sich um eine Form des akustischen Traumas. Ein plötzliches, lautes, kurzes Geräusch – wie etwa ein Schuss oder eine Explosion – aber auch ein kräftiger Schlag aufs Ohr können ein Knalltrauma auslösen. Durch das Einwirken eines erhöhten Schalldrucks auf das Ohr, kommt es zu einer Schädigung der Haarzellen im Corti – Organ des Innenohrs. In vielen Fällen bleibt nach dem Knalltrauma ein Tinnitus zurück. In den meisten Fällen kann ein solches Knalltrauma mit einhergehendem Tinnitus problemlos durch eine Kortison-Infusion und ggf. durch eine zusätzliche Sauerstofftherapie behandelt werden. In der Regel erfolgt innerhalb von 6 Wochen nach dem Ereignis eine Besserung der Beschwerden – oft bis zur vollständigen Wiederherstellung. Dauert das Knalltrauma weiter an, führt das in der Regel zu Hörschäden im Hochtonbereich. Dies kann besonders in lauteren Umgebungen störend für die betroffene Person sein. Bei einem permanenten Knalltrauma hilft daher meist ein Hörgerät, um auch hohe Töne wieder wahrnehmen zu können.

Schlechteres Hören durch dauerhaften Lärm

Menschen, die an lauten Maschinen arbeiten, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, an Ohrensausen zu erkranken. Ähnlich wie bei einem Trauma kann es zu einer langfristigen Verschlechterung des Hörens durch Lärm kommen. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass die wahrgenommenen Geräusche im Laufe des Lebens nicht so stark sind wie ein Trauma. Wenn Sie beispielsweise viele laute Konzerte ohne Ohrstöpsel besuchen, kann dies Ihre Hörfähigkeit beeinträchtigen. Darüber hinaus ist es nicht ungewöhnlich, dass Sie mit zunehmendem Alter einen altersbedingten Hörverlust entwickeln. Wie bereits erläutert, verbinden zahlreiche Studien Tinnitus mit Hörverlust. Wenn Sie jedoch jünger als 60 Jahre sind und in entsprechenden Situationen keinen angemessenen Gehörschutz tragen, laufen Sie früher als später Gefahr, an Hörverlust und Ohrensausen zu erkranken.

Tinnitus-Therapie

Je nachdem, welche Ursachen vorliegen, kann die Behandlung und Therapie des Tinnitus auf verschiedene Arten erfolgen – unter anderem durch akustische Stimulation, verhaltenstherapeutische Ansätze, medikamentöse Verfahren, magnetische und elektrische Gehirnstimulation oder eine Physiotherapie.

Im akuten Fall erfolgt die Behandlung meist mit Vitamin-E-Präparaten, Magnesium, Glukokortikoiden wie z. B. Kortison, intravenös gegebenen Lokalanästhetika wie Procain sowie mit durchblutungsfördernden Wirkstoffen (z. B. Pentoxifyllin). Abhängig von der Tinnitus-Ursache kann die Behandlung und Therapie durch Medikamente in Tablettenform oder als Infusion (intravenös) erfolgen.

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Tinnitus im Alter

Rund 600’000 Menschen in Deutschland leben, bedingt durch verschiedene Ursachen – etwa spezifische Erkrankungen, die Einnahme von starken Medikamenten oder einem Hörsturz – mit einer Schwerhörigkeit. Nach aktuellen Schätzungen haben zudem ca. 10-15 % der Bevölkerung in der Schweiz einen Tinnitus (Stand: 2014). Diese Krankheit kann jedoch nicht gänzlich einem Altersbereich zugeordnet werden.

Auch Kinder können Tinnitus haben. Die Mehrheit der Menschen mit einem Tinnitus jedoch liegt bei 50 Jahren und älter. Zudem wird das sogenannte Ohrenrauschen häufiger bei Frauen als bei Männern diagnostiziert. Die letzten Jahre haben allerdings gezeigt, dass Tinnitus auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen immer häufiger auftritt. Dieser Anstieg an jüngeren Tinnitus Patienten wird vor allem auf den zunehmenden Kontakt mit Lärm durch Konzerte und Musikkonsum, z. B. mit MP3 Playern, zurückgeführt.

Weitere Informationen zum Thema Hörverlust: